Privater halbtägiger Spaziergang durch das Berliner Kulturforum und die Gemäldegalerie mit einem Kunsthistoriker

Als die preußischen Sammlungen in ernsthafte Schwierigkeiten gerieten, ihre umfangreichen Artefakte zu beherbergen, wurden Anfang des 20. Jahrhunderts Pläne für ein zweites Museum in Berlin gemacht. Doch es dauerte bis in die 1950er Jahre, bevor das Kulturforum, eine Sammlung von kulturellen Gebäuden, schließlich entworfen und am Rand von Westberlin in der Nähe des Potsdamer Platzes (zu diesem Zeitpunkt direkt an der Grenze, wo der sowjetische, britische und amerikanische Sektor zusammenkam) gebaut wurde. Daher spiegelte sich die Teilung der Stadt im Kalten Krieg auch in den öffentlichen Sammlungen wider, die einst buchstäblich auf beiden Seiten der Berliner Mauer verstreut waren. Das Kulturforum kann auch als modernistische Antwort auf die Museumsinsel verstanden werden. Nach einer Diskussion über die modernistischen Umrisse des Kulturforums und einem Spaziergang entlang beeindruckender Gebäude wie der Neuen Nationalgalerie, entworfen von Mies van der Rohe, und der organischen Staatsbibliothek und Philharmonie, beide von Hans Scharoun, konzentrieren wir uns auf die spektakulären Gemälde der Gemäldegalerie.

Während des Kalten Krieges wurden die Gemälde der alten Meister aus dem 13. bis 18. Jahrhundert auf einer temporären Ausstellungsfläche im Westberliner Vorortviertel Dahlem ausgestellt. Nach der Wiedervereinigung 1990 kehrten diese Kunstwerke nicht in ihre historische Heimat auf der Museumsinsel zurück. Die Gemäldegalerie wurde im Jahr 1998 abgeschlossen und speziell als neues Zuhause für diese historische Sammlung gestaltet. Aus diesem Grund beherbergt die Gemäldegalerie eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Meisterwerke von Van Eyck, Bruegel, Dürer, Raffael, Tizian, Caravaggio, Rubens, Vermeer und Rembrandt. Rembrandts Cornelis Claesz Anslo und seine Frau Aaltje Simson, die seinen Schwiegervater bedrohen, sind Nachbarn von zwei der besten Werke des niederländischen Meisters Frans Hals, der fast impressionistischen Malle Babbe und des Portraits der einjährigen Catharina Hoofdt und ihres Kindermädchens, einer Version von Sandro Botticellis Geburt der Venus und Antonio da Correggios Leda und der Schwan.